Drecksjob

Deve:

Ich wurde erschaffen zum Tragen von Waffen/
um andere Staaten gefügig zu machen/
olivgrüne Schminke und gelbbrauner Anzug/
wo ich auftauch is Gefahr im Anflug/
stinkreiche Säcke und Elite-Militärs/
gaben mir den Auftrag zu töten wer sich wehrt/
ich war einmal ein Mensch doch davon is wenig übrig/
seit mein Kind tot ist hat sich mein Mitgefühl erübrigt/
um den Bossen noch mehr Macht zu erkämpfen/
tränkte ich Mutter Erde mit dem Blut andrer Menschen/
ich schoss mit meiner Waffe bis ich keine Kugeln hatte/
und schlug mit dem Gewehr zu bis der Schädel platzte/
In meinen Träumen verfolgen sie mich/
die Schreie der Toten, schmerzverzerrt ihr Gesicht/
ich weine heimlich, doch das sollte ich nicht/
denn wenn du Schwäche zeigst, ja dann holen sie dich/
ich zähle sie schon längst nicht mehr, die Tage auf dem Schlachtfeld/
kaue ständig Koka, weil es mich nachts wachhält/
in meine Wunden legten Fliegen ihre Larven/
weil die Sanis schon längst tot sind, konnte keiner mich verarzten/
Splitterbomben durchbohrten Kameraden/
ihre leblosen Körper spürte ich in meinen Armen/
ein letztes Zucken, ein starrer Blick/
doch insgeheim freu' ich mich, dass ich seine Knarre krieg/
bei jedem meiner Morde denke ich an meinen Jungen/
seine qualvollen Schreie, seine blutdurchtränkten Lungen/
man macht sich kein Begriff, welche Qualen ich litt/
mit nem Schuss durch eine Niere, meine Truppe zog mich mit/
heute wünsch ich mir, sie hätten mich verrecken lassen/
im Dreck von Nirgendwo, als Fraß für Kellerasseln/
beim Gedanken an die Einsamkeit regt sich in mir ein Brechreiz/
alle sind gefallen und ich glaube nicht ans Jenseits/

Ich kann mich noch erinnern an die Flaggen die sie hissten/
ihre Lautsprechersprüche, die an meiner Ehre rissen/
der Sieg schien uns sicher, trotz der Lage so beschissen/
den im Ernstfall warn wir alle naive Patriotisten/
TACK- ein Schlag holt mich zurück/
man spuckt mir ins Gesicht und ich taumele gebückt/
sie sprechen eine Sprache, die ich nicht verstehe/
und nehmen mir den Ring, der Zeichen war für meine Ehe/
stolpernd und stoßend treibt mich die Kolonne/
der Tau, der meine Blasen kühlt, glitzert in der Sonne/
ich nehm sie kaum noch wahr, die Bewegung ihrer Spaten/
doch ich höre ihren Atem, während sie in Eile graben/
der süßliche Geruch in der Luft wie von Eiter/
strömt aus von den Leichen meiner Mitstreiter/
Man drückt mich auf die Knie und den Lauf an meinen Hinterkopf...